Waldkindergarten Aidlingen e.V.
Waldkindergarten Aidlingen e.V.

Juli 2022

Waldwichteltagebuch

Jede Menge Sommertage schenkte uns der Monat Juli. Zum Glück haben wir den Nächstenwald, der uns ausreichend Schatten spendet. Den diesen konnten wir im Monat Juli wirklich dringend gebrauchen.

Gleich zu Beginn des Monats haben drei der großen “Bären - Waldwichtel”, nämlich Frida, Hannes und Theodor, vor eigens angereistem Publikum, ihr Können auf der Flöte präsentiert. Um 12.15 Uhr hatten sich alle Waldwichtel, Mamas, Papas, Omas, Opas, Geschwister, Tanten … am Bauwagenplatz versammelt, um dem kleinen Vorspiel zu lauschen. Jedes der drei Flötenkinder durfte zwei Solostücke eigener Wahl vortragen. Es gab zwei Duette, ein Lied als Trio gespielt und tatsächlich auch noch zwei Eigenkompositionen. Theodor präsentierte sein Stück “Der Flötenwurm” und Hannes sein “Teddybär Lied”, für das er sich sogar einen Text überlegt hatte.                                                                                     Ganz bravourös haben die Drei das Vorspiel auf die Bühne gebracht. Und selbstverständlich gab es am Ende großen Applaus und Zugabe Rufe, denen wir natürlich nachgekommen sind. “Das hat so viel Spaß gemacht!”, meinte Theodor am Ende … und sicher nicht nur ihm, sondern allen, die dem kleinen Konzert gelauscht hatten.

Nicht mehr lange und für sechs Waldwichtel beginnt im September die Schulzeit. Und wie in jedem Jahr gab es für die Bärenkinder im Juli einen ganz besonderen Nachmittag und Abend. Wir hatten uns überlegt, den Bärenabend mit einer Tretbootfahrt auf dem Oberen See in Böblingen zu beginnen. Das Wetter war wunderbar, blauer Himmel, eine leichte Brise und mit zwei Tretbooten tuckerten wir über das Wasser. Abwechselnd wurde getreten und gelenkt, kreuz und quer ging die Fahrt, vorbei an Gänsen, Blässhühnern und Stockenten. Dann hieß es geschickt wieder einparken und die Boote vertauen, bevor es ein Eis gab und wir weiter zogen zum nahen Spielplatz. Doch der Bärenabend war noch lange nicht zu Ende. Nun ging es wieder zurück nach Deufringen, wo wir in der Vereinsgaststätte einen Tisch reserviert hatten und uns die Pizzen auf der Terrasse schmecken ließen. Mit vollen Bäuchen zurück am Bauwagenplatz, warteten wer darauf dass die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand. Denn dann kam der Abschluss des Bärenabends - der Spaziergang durch den dämmrigen Nächstenwald. Es war toll, im fast dunklen Sommerwald durchs Unterholz zu wandern. Hier knackte es und dort huschte ein Tier davon. Die letzten Vögel zwitscherten in den hohen Fichten ihr Abendlied. Alle waren sich um 22 Uhr einig, als Mamas und Papas zum Abholen bereit standen: Das war ein toller Nachmittag und Abend! 

Und dann haben wir uns einen Kindergartentag lang, ganz intensiv mit der “Blindschleiche” beschäftigt. Immer wieder ist uns in der Vergangenheit solch eine “Echse ohne Beine” begegnet. Tatsächlich gehört die Blindschleiche nicht zu den Schlangen, sondern, wie oben geschrieben, zur Gattung der Echsen. Nach diesem Vormittag sind wir allesamt kleine Blindschleichen Experten und Expertinnen: Wir wissen nun, vor wem sie sich in Acht nehmen muss, welche Fressfeinde sie hat - z.B. Dachs, Fuchs, Eule, Greifvögel, sogar Katzen gehören dazu. Natürlich auch der Mensch, der sie auf der Straße mit dem Auto überfahren kann. Fressen tut die Blindschleiche selbst nur tierische Nahrung. Am allerliebsten Nacktschnecken und Regenwürmer, aber auch Käfer, Ameisen, Asseln …Eine Besonderheit gibt es zur Blindschleiche noch zu erzählen - vielleicht wisst ihr es bereits. Bei Gefahr kann sie, um sich zu retten, das letzte Segment ihres Schwanzes “abwerfen”. Dieses Schwanzteil bewegt sich tatsächlich  noch weiter und dieses Gezappel gibt der Blindschleiche vielleicht die Chance, sich noch mal davon zu schlängeln. Oder, stellt euch vor, ein Greifvogel, oder eine Eule hat die Blindschleiche am Schwanz erwischt … wenn sie ihr Schwanzteil „ablöst“, kann das für sie die Rettung sein. Dem Vogel bleibt nur ein Stück des Schwanzes, ohne den die Blindschleiche problemlos weiter leben kann. Der Schwanz wächst nicht nach, die Wunde verschließt sich. Auf den Fotos könnt ihr solch ein Schwanzteil sehen, das wir in der Nähe des Bauwagenplatzes gefunden haben und uns auf die Idee gebracht hat, mehr über dieses scheue Tier zu erfahren. Aber außer vielen spannenden Details zum Leben der “blendenden Schleiche”, die nicht blind ist, haben wir uns selbst kleine Blindschleichen gefilzt. Auf dem Foto könnt ihr einige fertige Exemplare sehen. Wer weiß, vielleicht entdecken wir auch wieder mal eine Blindschleiche in natura und können sie uns genauer anschauen - und selbstverständlich dann wieder vorsichtig in die Freiheit entlassen.

An einem dieser sehr sommerlichen Tage, haben wir einen Ausflug nach Stuttgart unternommen. Vier Mama-Taxis brachten uns zur Spielstätte Nord, des Staatstheaters. Dort erwartete uns das Sitzkissenkonzert “Bei 3 auf den Bäumen”. Im Kindergarten hatten wir bereits das Bilderbuch gelesen. Die Geschichte vom Tiger, der im Dschungel als mächtiger Bestimmer auftritt und alle Tiere, egal ob Papageien, Affen, Flusspferd oder Elefant, dazu bringt, was er von ihnen will: Nämlich bei “3” auf den Bäumen zu sein. Keines der vielen Tiere traut sich, “nein” zu sagen und sich gegen den Willen des Tigers zu stellen. Bis eines Tages ein kleines, fremdes Stachelschwein im Dschungel auftaucht, das eine “andere Sprache” spricht, nicht versteht, was der Tiger von ihm möchte und auch keine Angst hat. Der Tiger ist davon genau so beeindruckt, wie alle anderen Tiere. Was zur Folge hat, dass zukünftig keines der Tiere mehr bei “3” auf die Bäume steigt. Ja, manchmal muss man sich trauen und mutig sein und sich nicht so leicht beeindrucken lassen. Vor dem Besuch des Stückes, hatte jeder Waldwichtel Zuhause einen Palmen-Puschel aus Zeitungspapier gebastelt, der während der Geschichte, die von einer Fagott Spielerin und einer Oboe erzählt und musisch untermalt wurde, zum Einsatz kam.

Nachdem wir ausgiebig Applaus gespendet hatten, ging es weiter im Konvoi zum Killesberg, wo wir am Spielplatz, im Schatten einer großen Platane, gegessen und uns anschließend unter den vielen Schatten spendenden Bäumen, auf den Spielgeräten vergnügt haben. Auf der Fahrt zurück nach Deufringen, fielen einigen Waldwichteln die Augen zu, nach so einem aufregenden Vormittag …

Wieder ist ein Kindergartenjahr fast zu Ende und wieder heißt es Abschied nehmen, denn fünf Waldwichtel werden im September in die Schule gehen: Frida, Sophie, Benno, Hannes und Theodor.

Und wie in jedem Jahr gab es in der vergangenen Woche einen Vormittag, der ganz den zukünftigen Schulkindern gewidmet war. Im Morgenkreis durften sie ihre Schulranzen vorführen und alle anderen Waldwichtel haben diese neuen großen “Rucksäcke” bewundert und sicher hat der eine, oder die andere gedacht, “Ach, wär ich doch auch schon ein Bärenkind!” Dann zogen wir zum Niederseil Parcours, wo nach dem Essen ein Bären-Abschiedsspiel auf die Fünf wartete. Insgesamt sechs Aufgaben galt es zu absolvieren: Ein Schubkarren Wettrennen, bei dem Bär Hannes gegen Erzieherin Helen antrat, mit Clara und Franzi im Gepäck (und Helen hat das Rennen tatsächlich gewonnen). Außerdem musste jedes Bärenkind blind einen anderen Waldwichtel ertasten. Es gab Fragen zum vergangenen “Blindschleichen” Thementag. Ein Puzzle musste zusammengesetzt und Abbildungen lautiert werden. Beim Bogenschießen trat Theodor gegen Petra an und gewann tatsächlich mit einem phantastischen Schuss, der Petra's Vorlage um zwei Meter übertraf. Nachdem alle Aufgaben mit Bravour gemeistert waren, wurde die Schatzkarte übergeben und es dauerte keine 15 Minuten, da hatten die Bären den alten Koffer mit den kleinen Überraschungen und vor allem den Erinnerungsbüchern gefunden. Jedes Jahr wird dann ausgiebig in den Portfolios geblättert und gestaunt, über all die schönen Erinnerungen aus der vergangenen Kindergartenzeit.

 

 

 

 

Aber auch die Bärenkinder und ihre Eltern haben dem Kindergarten ein Abschiedsgeschenk gemacht: Auf dem Foto könnt ihr das schöne Wildbienen Hotel sehen, dass sie an unserer Schuppenwand befestigt haben. Vielen lieben Dank! Wir wünschen euch Fünf alles, alles Gute!

 

 

 

 

Auch ein weiterer Bachtag an unserer schönen Bachstelle in Gechingen, mit phänomenaler Planwagenfahrt zurück zum Kindergarten konnten wir im Juli noch einmal genießen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ebenso durfte wieder eine kleine Gruppe an Waldwichteln einen Vormittag bei Angelas Pferden erleben. Viele schöne Erlebnisse reihten sich aneinander!

Als letzte besondere Aktion haben wir in der vergangenen Woche mit den ältesten Kindern, den Bären aus unserer Wichtelrunde, den Appeleshof in Gechingen besucht. Herr Jensen und Frau Lütke hatten sich an diesem Morgen Zeit genommen, uns durch das Heimatmuseum zu führen, das in der Ortsmitte in einem typischen Bauernhaus eingerichtet wurde. Alle Stockwerke des alten Gemäuers sind in die Ausstellung einbezogen. Wir konnten eintauchen in die Geschichte der Menschen, die hier einmal gelebt haben. Herr Jensen erklärte uns, wie die Menschen in früheren Zeiten zu ihrer Kleidung kamen, die sie selbstverständlich nicht im Laden kaufen konnten: Sie wurde aus Leinen gewoben. Und die Leinfäden, die auf dem großen Webstuhl aufgespannt waren, gewannen sie, in aufwendiger Arbeit, aus den Fasern der unscheinbaren, kleinen Leinpflanze. Es gab Kleidungsstücke für den arbeitsreichen Alltag und für den Sonntag. Und ging etwas kaputt, wurde geflickt und repariert. Wir konnten die Gerätschaften der Waschküche bestaunen, die alte Küche, die Schlafstuben, Spielzeuge aus früheren Zeiten, Arbeitsgeräte der Handwerker, alte Feuerwehr Bekleidung, wie die Helme aus Stahl, die Hannes und Theodor probeweise tragen durften und als sehr hart, schwer und unbequem befanden ... Eine Fülle an Eindrücken konnten wir mit in den Nächstenwald nehmen und den anderen Waldwichteln davon berichten.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Frau Lütke und Herrn Jensen, die sich Zeit genommen haben, uns durch den beeindruckenden Fundus des Heimatmuseums zu führen. Wir kommen im nächsten Jahr, ganz sicher wieder!

Noch drei Kindergartenwochen im August liegen vor uns, dann verabschieden wir uns in die Sommerferien. Ab Mitte September begegnen wir uns wieder, in veränderter Wichtelrunde - die Großen sind in der Schule, neue, kleine Waldwichtel füllen die Lücken. Wir freuen uns darauf!

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