Waldkindergarten Aidlingen e.V.
Waldkindergarten Aidlingen e.V.

Juli

Waldwichteltagebuch

Der Juli startete, wie der Juni geendet hatte - mit ganz viel Sonnenschein.

Und wenn es Juli ist, ist auch der Abschied von einigen Waldwichteln nicht mehr weit. In diesem Kindergartenjahr sind es Bella, Lisa, Bruno und Karl, die schon bald ihren letzten Tag bei uns haben werden und ab September die Schulbank drücken.                                                                                                                             Zwei spezielle Bärenaktionen standen an: Das Flötenkonzert und der Bärenabend. 

Seit März hatten sich die Vier einmal die Woche mit Flötentönen beschäftigt. Sie lernten insgesamt fünf Noten kennen. Wo haben sie ihren Platz auf den Notenlinien? Und wie werden sie auf der Flöte gespielt? Und wie gut sie ins Flötenspiel eingestiegen sind, konnten sie beim kleinen Flötenkonzert unter Beweis stellen. Jedes Kind konnte zwei Stücke solo vorspielen, dann gab es Duette und zum Abschluss ein Quartett. Mamas, Papas, Omas, Opas und alle übrigen Waldwichtel hatten Platz genommen, um zu lauschen und selbstverständlich tönte am Ende, dicker Applaus über den Bauwagenplatz. 

In derselben Woche fand dann auch noch der Bärenabend statt. Am Nachmittag starteten wir nach Böblingen zum Oberen See, um gemeinsam in einem Tretboot über das kühle Nass zu schippern. Anschließend gab es eine Eisabkühlung und der nahe Spielplatz wurde auch noch besucht. Für den Abend hatten wir einen Tisch in der Pizzeria Sportheim Deufringen reserviert und gemeinsam verputzten wir drei Pizzen. Der krönende Abschluss des Abends, war die kleine Wanderung durch den dämmrigen Nächstenwald, in dem wir sonst, außer am Laternenfest, nur bei Tag unterwegs sind. Zwei Taschenlampen leuchteten uns den Weg und auf leisen Sohlen machten wir uns auf, quer durch den Wald, bis zu den Dachshöhlen. Vor zwei Jahren hatten wir dort tatsächlich einen Dachs zu Gesicht bekommen, dieses Jahr hatten wir kein Glück. Aber, nichtsdestotrotz, waren wir uns alle einig, es war ein super toller Abend.

Dann gab es ganz besonderen Besuch bei uns im Nächstenwald: Daniel Schmenger war mit seinem „Zoomobil“ zu Gast. An diesem Vormittag standen nicht unsere heimischen Wildtiere, wie Eichhörnchen, Wildschwein oder Reh … im Mittelpunkt, sondern ganz exotische Tiere, die es in unseren Breitengraden nicht zu finden gibt. Ebenfalls mit dabei, waren die Kinder des „Eichhörnchen“ Naturkindergartens Gechingen. Gemeinsam bekamen wir einen Baumhöhlenkrötenlaubfrosch (ja, so heißt er wirklich), eine Königsnatter, einen Leopardgecko und die Ball Python vorgestellt. Mann oh Mann, war das spannend. Wir durften uns alle Tiere ganz aus der Nähe betrachten. Wer mutig war und Lust darauf hatte, konnte den Körper der Natter und der Python, ganz nah am Gesicht spüren, oder sich den Baumhöhlenkrötenlaubfrosch auf den Kopf, die Hand oder den Schuh setzen lassen. Wir erfuhren, wo diese exotischen Tiere in freier Wildbahn leben, was sie fressen, ob sie tag- oder nachtaktiv waren. Die Stunde verging viel zu schnell und alle waren beeindruckt davon, solche Tiere aus der Nähe, ohne trennende Glasscheibe, erlebt zu haben. Schön, dass sich der Gechinger Naturkindergarten angeschlossen hat und wir ein solch schönes, gemeinsames Erlebnis hatten.

Im Juli hatten wir auch wieder das große Vergnügen, den Appeleshof in Gechingen zu besuchen. Herr Jensen hatte sich ausgiebig Zeit genommen, die sechs großen Bärenkinder, auf eine Reise in längst vergangene Zeiten mitzunehmen. Die Geschichten der Menschen zu erzählen, die hier einmal gelebt haben, in der Ortsmitte von Gechingen in einem typische Bauernhaus. Beim Durchlaufen der Ausstellungsräume, erfuhren wir, wie in früheren Zeiten Kleidung gefertigt wurde: Auf Webstühlen, gewannen die Menschen, in aufwendiger Arbeit, aus Fasern der hübschen, blaublühenden Leinpflanze, Stoffe, aus denen Alltags- und Sonntagskleidung genäht wurde. Wir bestaunten die Werkzeuge der Handwerker und ein großer Bohrer hatte es uns besonders angetan. Wir sahen die Waschküche, die Küche, die Schlafstuben und Spielzeuge, mit denen die Kinder früher spielen konnten. Im tollen Krämerladen, in dem ohne Einkaufswagen eingekauft wurde, durften jeder aus einem Glas ein Himbeerbonbon angeln. Wir waren begeistert von den altertümlichen Löschfahrzeugen der Feuerwehr und die schweren Helme aus Stahl konnten wir uns sogar auf den Kopf setzen. So Vieles gab es zu sehen und später, im Nächstenwald, an die anderen Waldwichtel weiter zu geben.                                                                              An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Herrn Jensen für die Zeit, die er sich genommen hat, uns durch den beeindruckenden Fundus des Appeleshofes zu führen.

Auch ein Thementag stand im Juli auf dem Programm: Der kleine "Waldmistkäfer“, dem wir auf unseren Streifzügen durch den Sommerwald, täglich begegnen, stand an diesem Vormittag im Mittelpunkt. Wir erfuhren, dass seine Leibspeise frischer Dung ist, der Kot pflanzenfressender Tiere, wie z.B. dem Pferd, dem Schaf oder der Kuh. Aber der Waldmistkäfer frisst auch gerne Pilze. Was die Brutpflege angeht, sind Mistkäferweibchen- und männchen, ein super Team. Sie arbeiten wunderbar zusammen, wenn sie im Waldboden ihren Bau mit Tunneln und Kammern graben. Dafür nutzen sie ihre kräftigen, etwas kürzeren Vorderbeine. Die Kammern werden mit leckeren Dungkugeln gefüllt. Dann legt das Mistkäfer Weibchen, in jede Kammer ein Ei. Nochmal Dung obenauf und fertig ist der ideale Platz, in dem aus dem Ei die Larve schlüpft - das passende Lieblingsfutter direkt zur Stelle. Die Larve verpuppt sich und erst nach langen vier Jahren, kriecht der fertige Mistkäfer ans Tageslicht. Mannomann, ganz schön lange Zeit verbringt er in der dunklen Erde.

Wir haben versucht, wie der Mistkäfer seine Dungkugeln mit den langen Hinterbeinen vorwärtsbewegt, eine beschwerte Wassertonne über den Bauwagenplatz zu rollen. Kopfüber, die Füße arbeitend. Das ist gar nicht einfach. Es braucht kräftige Arme und viel Geschick. Der Mistkäfer zeigt hierbei Superkräfte.

Der Platz hier reicht nicht aus, um alle Details zu erwähnen. Aber von unseren drei Stationen im nahen Wald, wollen wir noch erzählen: Station 1: Zwei kleine Filme über den Mistkäfer. Station 2: Ein Fragebogen, um unser Mistkäferwissen zu überprüfen. Station 3: Selbst eine Mistkugel produzieren. Eine kleine, bereits trockene Tonkugel, haben wir noch einmal mit einer dünnen Tonschicht ummantelt. Nun konnten wir sie über den Waldboden kullern. Zuhause durften wir die kleine Kugel mit dem Hammer zerschlagen, denn in der Mitte wartete eine kleine Überraschung. Es wurde viel spekuliert, was sich wohl im Inneren versteckt: Vielleicht ein toter Mistkäfer? Erde? Dung? Edelsteine? Tja, da hieß es abwarten, bis Zuhause.

Ende Juli haben wir die vier „Schulbären“, Bella, Lisa, Bruno und Karl dann ganz offiziell verabschiedet. Im Morgenkreis führten sie uns ihre tollen Schulranzen vor. Zur Essenszeit gab es ein reichhaltig, buntes Buffet, von allen Familien bestückt. Und danach begann der wichtigste Teil des Tages, auf den sich die Vier schon sehr gefreut haben. Es erwarteten sie sechs Aufgaben, die zu bewältigen waren. Solo, gemeinsam, mit Unterstützung der anderen Waldwichtel … Bruno gewann das Bogenschieß Duell gegen Petra. Karl erwies sich als phantastischer „Montagsmaler“, Lisa und Bella zeigten ihre Zielsicherheit beim Kupp Spiel. Andere Waldwichtel mussten an ihrer Stimme erkannt werden und noch einmal wurde das „Mistkäfer“ Wissen abgefragt. Alle Aufgaben wurden bravourös gemeistert und nun hieß es den Schatzkoffer zu finden. Als Raupe bewegten sich die Vier über den Bauwagenplatz - vorneweg Lisa - und die Rufe „kalt“, „lauwarm“, „heiß, ganz heiß“, führten sie schließlich zum Versteck. Voller Freude wurden die Erinnerungsbücher aus dem Koffer genommen und ausgiebig durchblättert. „Oh, war ich da noch klein!“, „Ja, daran erinner ich mich noch …!“.                                                                Wir wünschen einen tollen Start und viel, viel Spaß an allem Neuen, das ihr dort lernen könnt. Und wir freuen uns, wenn ihr wieder mal auf einen Besuch vorbei kommt.

 

Zum Ende des Monats, kurz vor unserem Start in die Sommerferien haben wir noch einen Ausflug in den Sindelfinger Stadtwald unternommen. Mit mehreren „Taxis“, ging es vom Kindergarten zum Sindelfinger Wasserturm. Von dort spazierten wir die gut 1,5 km zum Waldzentrum. Nach einer Vesperpause, freuten wir uns darauf, im Vogelbeobachtungshäuschen Platz zu nehmen und dem regen Treiben vor der Scheibe zuzusehen: Kohlmeisen, Blaumeisen, Sperlinge, Buchfinken, Dompfaff, Eichelhäher und Buntspecht, konnten wir an den Futterstellen aus nächster Nähe beobachten. Toll! Manche aus der Runde saßen sehr lange und freuten sich an den verschiedenen Vögeln, die so ganz ohne Scheu hin und her flogen. Weiter ging es noch zum nahen Spielplatz. Der Rückweg führte uns an mehreren kleinen Tümpeln vorbei. Immer wieder sprang ein Frosch aus dem trüben Wasser und Libellen schwebten über das Nass. Ein schöner Abschluss dieses Kindergartenjahres.

Nun verabschieden wir uns in die Sommerferien und melden uns im September zurück. Euch allen eine schöne Ferienzeit!

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