Waldkindergarten Aidlingen e.V.
Waldkindergarten Aidlingen e.V.

Juli

Waldwichteltagebuch

Bei uns im Waldkindergarten wird, genau wie in den Hauskindergärten, mit Schere und Stiften gearbeitet - und eben auch immer wieder mit Schnitzmessern. Und damit der Umgang damit gut funktioniert, gab es bei uns im Juli die „Schnitzmesser Prüfung". In Theorie und Praxis wurde gearbeitet und am Ende des Vormittages hatte (natürlich) jeder Waldwichtel die Prüfung erfolgreich bestanden und einen Führerschein in der Hand. Wie arbeiten wir mit dem Schnitzmesser? Natürlich im Sitzen und das Messer wird immer vom Körper weg geführt. Wer mit seinem Messer laufen muss, klappt es ein. Und die Schnitzmesser werden nicht in irgendwelche Verstecke mitgenommen, nein, nur in Sichtweite von Amelie, Karin, Patty oder Petra darf gewerkelt werden. Sind wir am Schnitz-Sitz-Platz angekommen, dürfen wir das Messer aufklappen, wir gehen nie mit ausgeklappter Klinge umher. Nach all der Theorie haben wir natürlich auch praktisch gearbeitet. Aus kurzen Haselnuss Aststücken wurden kleine Mäuse, versehen mit Ohren, Augen, Schwanz und Barthaaren. Natürlich war jeder Waldwichtel mächtig stolz auf diesen ersten "Führerschein".

 

 

 

So langsam neigt sich das Kindergartenjahr seinem Ende zu. Doch bevor es für uns im August in die Ferien geht, wollten wir unserem Wichtelzaun, der die Ankommenden fröhlich begrüßt, einen frischen Anstrich verpassen.

Und alle gemeinsam haben mit angepackt: Die alten Latten wurden abmontiert und mehrere Waldwichtelfamilien nahmen einen Teil davon mit nach Hause, um sie gründlich abzuschleifen. Anschließend konnten wir im Kindergarten mit dem Neuanstrich beginnen. Jeder Waldwichtel konnten seine Zaunlatte, auf beiden Seiten, nach seinen Wünschen bemalen. Im nächsten Schritt wurde lackiert. Jetzt galt es noch alle bunten, fertigen Einzelteile, wieder zu einem großen Ganzen, am ebenfalls erneuerten Grundgerüst, anzubringen. Eifrig wurde justiert und mit dem Akkuschrauber etliche Schrauben im Holz versenkt. Viele Stunden Arbeit lagen hinter uns, aber seit letzter Woche erstrahlt der Zaun am Eingang zum Kindergartengelände wieder in leuchtend bunten Farben – seht selbst!

Im Juli fand auch das Flötenvorspiel der großen Bärenkinder statt, die sich im März dazu entschieden hatten, am wöchentlichen Flöten teilzunehmen: Constantin, Damian und Lioba gaben an einem Vormittag, kurz vor Abholzeit, einige Flötenlieder allein, zu zweit und zu guter letzt auch als Trio zum Besten. Zum Abschluss gab viel Applaus von den anwesenden Mamas und allen anderen Waldwichteln.

Zum Ende des Monats ging es bei uns, einen ganzen Kindergartentag hindurch, um die „Honigbiene“. Patricia, die seit Mai ein Praktikum bei uns absolviert und selbst einmal Bienenvölker hatte, erklärte uns auf sehr anschauliche Weise, allerhand Spannendes rund um die Honigbienen. Im Morgenkreis zeigte sie uns die Kleidung, die eine Imkerin trägt, wenn sie ihr Bienenvolk besucht. Den lustigen Hut, durften wir alle mal aufprobieren und dann ging‘s los mit vielen interessanten Informationen. Wir wissen nun, dass es in einem Bienenvolk drei Arten von Bienen gibt: Die Königin, die bis zu drei Jahre alt werden kann und nur eine Aufgabe hat, nämlich das Eier legen. Sie ist viel größer als die übrigen Bienen im Stock. Dann gibt es die Drohnen. Sie sind sowas, wie die Papas unter den Bienen. Sie befruchten die Königin und haben ansonsten keine weiteren wichtigen Aufgaben zu erledigen. Dagegen sind die Arbeiterinnen von früh bis spät beschäftigt. Sie werden nur ca. 40 Tage alt und dieses kurze Leben ist mit jeder Menge Arbeit angefüllt: Sie putzen die Zellen und wärmen die Brut, versorgen die Königin, sie füttern die Jung- und Altmaden, sie bauen neue Waben, sammeln Pollen und Nektar, erkunden die Umgebung und wenn sie schon viele Tage Erfahrung haben, werden sie zu „Wachbiene“ und kündigen eine Gefahr an, z.B. eine Wespe oder Hornisse, die in den Bienenstock eindringen möchte. Ganz schön viel zu tun haben die Arbeiterinnen. In zwei Altersgruppen haben wir dann noch erfahren, wie es mit dem Bestäuben der Blüten laufen muss, damit z.B. Obstbäume Früchte tragen. Nebenbei wurde gesungen, das Lied mit Klangstäben begleitet und wir konnten selbst als Bienen durch den Wald fliegen und „Blumen bestäuben“. Und wir wissen nun auch, warum die Waben der Bienen sechseckig sind und nicht etwa rund oder quadratisch. Dann konnten wir alle noch eine kleine Biene aus Papier werkeln und den ganzen restlichen Vormittag, summten diese Papierbienen an unseren Fingern über den Rabenplatz.
Danke, Patty, für diesen tollen Thementag!

 

 

 

 

 

Außerdem gab es noch jede Menge Geburtstagskinder: Bruno, Andi, Sophie, Hannes und Emil feierten im Monat Juli ihren Ehrentag mit allem drum und dran: Keksen, Eis und Grillwürsten, Wunschrakete und Kasperletheater.

Nicht mehr lange und für sechs Waldwichtel beginnt im September die Schulzeit. Und wie in jedem Jahr gab es für die Bärenkinder im Juli einen ganz besonderen Nachmittag und Abend. Wir hatten uns überlegt, den Bärenabend mit einer Tretbootfahrt auf dem Oberen See in Böblingen zu beginnen. Mit zwei Tretbooten tuckerten wir über das Wasser. Abwechselnd wurde getreten und gelenkt, kreuz und quer ging die Fahrt, vorbei an Gänsen, Blässhühnern und Stockenten. Dann hieß es geschickt wieder einparken und die Boote vertauen, bevor es ein Eis gab und wir weiter zogen zum nahen Spielplatz. Das Wetter wurde immer besser, der blaue Himmel kam zum Vorschein und die Sonne blitzte hinter den Wolken hervor, perfekt! Doch der Bärenabend war noch lange nicht zu Ende. Nun ging es wieder zurück nach Deufringen, wo wir in der Vereinsgaststätte einen Tisch reserviert hatten und uns die Pizzen auf der Terrasse schmecken ließen. Mit vollen Bäuchen zurück am Bauwagenplatz, entzündeten wir spontan ein Feuerchen und warteten, dass die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand. Denn dann kam der Abschluss des Bärenabends - der Spaziergang durch den dämmrigen Nächstenwald. Es war toll, im fast dunklen Sommerwald durchs Unterholz zu wandern. Hier knackte es und dort huschte ein Tier davon. Die letzten Vögel zwitscherten in den hohen Fichten ihr Abendlied. Und als wir Lions Idee folgten, ganz leise zu den Dachshöhlen zu gehen, um vielleicht doch mal eines dieser scheuen Tiere zu entdecken, hatten wir tatsächlich das große Glück, ein ausgewachsenes Tier vor einer Höhle zu entdecken. Doch da Dachse sehr scheu sind und hervorragende Ohren haben, war er leider ganz schnell wieder in seinem Bau verschwunden. Alle waren sich um 22 Uhr einig, als Mamas und Papas zum Abholen bereit standen: Das war ein toller Nachmittag und Abend!

Und dann kam auch noch der Kindergartenvormittag, an dem die 6 zukünftigen Schulkinder ihre Schulranzen präsentieren durften und ihre Portfolios überreicht bekamen: Der Bärenabschied. Im Morgenkreis wurden die Ranzen von allen anderen Waldwichteln bewundert und nach dem Essen galt es für die Bären, sechs Aufgaben zu bewältigen. Unterstützt von den anderen Kindern, wurde Pantomime gespielt und geraten, mussten blind Kinder ertastet werden, ein Schubkarren Rennen absolviert und gemeinsam ein Kindergartenlied vorgesungen werden. Das neu erworbene Wissen zum Thementag „Honigbiene“ wurde noch einmal abgeklopft und dann durften sie sich aufmachen, den Schatzkoffer, im Unterholz gut versteckt, zu finden. Natürlich dauerte es nicht lange bis Andi den Koffer als erstes entdeckte. Voller Freude und Neugier wurden die Erinnerungsbücher durchgeblättert und mit „Ah’s und Oh’s“ vergangene Momente wieder in Erinnerung gerufen.

Wir sagen „Tschüss“ zu Lioba, Andi, Damian, Theo, Lion und Constantin, wünschen Euch eine tolle Schulzeit und hoffen, euch immer wieder mal am Bauwagenplatz begrüßen zu können!

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