Waldkindergarten Aidlingen e.V.
Waldkindergarten Aidlingen e.V.

Waldwichteltagebuch

Mai 2019

 

Gleich zu Beginn des Monats feierten wir unseren Aktionstag – die kleinere Ausgabe unseres Waldfestes, das in diesem Jahr erst im Oktober stattfinden wird. Unser Programm, sowie das Wetter waren vielseitig. Von Graupelschauern, bis warmer Sonnenschein, was alles dabei. Trotzdem besuchten uns viele große und kleine Gäste an unserem Bauwagenplatz. 

 

 

Dort konnte am Lehmberg kräftig nach Edelsteinen gehämmert und kleine Vasen mit Moosverzierung gewerkelt werden. Das Waldcafe lockte mit selbstgebackenen Kuchen und an der Grillstation gab es Deftiges. 

 

 

 

 

Im Wald erwartete die kleinen Besucher ein vielfältiger Kletter- und Schaukelgarten, aus Seilen und Hängematten gebaut und im Lesezelt wurden   Geschichten erzählt. 

 

 

 

Zum Abschluss des Nachmittags gab es ein Kaspertheaterstück und die Schlange an der Kasse wollte gar nicht Enden, so viele Gäste waren gespannt auf die Geschichte vom „Waldmeisterkuchen“. Wir freuen uns jedes mal aufs Neue über alle Aidlinger Besucher und Gäste, die von weiter her anreisen, um unseren Kindergarten zu erleben!

 

Gleich eine Woche später war Muttertag und den haben wir zum Anlass genommen, einmal richtig Dankeschön zu sagen, für all das, was Mama UND Papa jeden Tag für uns tun: Danke fürs Essen kochen, Anziehen, Ausziehen, fürs Geld verdienen und dafür, täglich in den Kindergarten gebracht zu werden. Danke fürs Fernsehen dürfen, fürs Lego spielen, Kuscheln, Ausflüge machen und Süßigkeiten die wir bekommen. Uns sind viele schöne Dinge eingefallen, für die es sich absolut lohnt, sich ausdrücklich bei Mama und Papa zu bedanken.  All diese Wünsche haben wir Dani, Lilia und Petra diktiert. Sie haben sie für uns aufgeschrieben und wir haben mit Fingern tolle Blumenwiesen gedruckt und auf die Vorderseite der Postkarte geklebt. Dann kamen die Dankeschön-Karten in  beschriftete Umschläge und die Bärenkinder haben sich mit Lilia auf den Weg zur Postfiliale im Bäcker Jauss in Deufringen gemacht. Dort wurden die passenden Briefmarken besorgt, auf die Umschläge geklebt  und jeder Waldwichtel konnte dann seine Überraschungspost eigenhändig in den Dachteler Briefkasten werfen. Und – das wissen wir jetzt, alle Eltern haben sich sehr über die schöne Post gefreut!

 

 

 

Auch handwerklich waren wir sehr aktiv: Zum einen entstand an unserem Rabenplatz ein neues Waldsofa. Aus vielen dünneren Stämmen und Ästen, die von den letztjährigen Baumfällarbeiten der Waldarbeiter noch am Rabenweg lagen, schafften wir gemeinsam einen neuen Sitzkreis, auf dem wir es uns in der Vesperzeit gemütlich machen können. Unterstützt hat uns dabei sehr tatkräftig Hannes‘ Opa Bernd. Mit der Motorsäge zerteilte er uns die Stämme in passende Länge und Motorsäge Arbeiten finden wir immer besonders spannend zu beobachten!

                                                                                                                                                               

 

 

 

Gleich am nächsten Tag zeigte uns Dani, wie aus Stämmen, Ästen und Seilen  eine tolle Schaukel gebaut werden kann. Mit vereinten Kräften war sie nach der Essenszeit fertig gestellt und wir konnten vom Schaukeln gar nicht genug bekommen. Seht, wie sie aussieht! 

 

 

 

Und wir Waldwichtel sind kreativ. Sofort hatten wir viele Ideen, wie wir die Waldschaukel noch bespielen können: Wir können auch auf ihr klettern und sie mit Tüchern behängen und Höhlen bauen. Toll!

 

 

Mitte des Monats hatten wir drei Vierbeiner zu Gast in unserem Kindergarten: Pelle, Emil und Anton waren mit ihrem „Frauchen“ Martina bei uns. Schon im Morgenkreis hatten wir gemeinsam überlegt, was uns im Umgang mit Tieren, ganz gleich ob Ameise, Biene, Schnecke oder Hunden, also egal, ob groß oder klein, wichtig ist. Und wir waren uns einig, dass wir vorsichtig und achtsam mit ihnen umgehen. Natürlich kann es passieren, dass aus Versehen ein kleines Krabbeltier zertreten wird, aber nie absichtlich. Als nach der Essenszeit die kleine Hundeschar bei uns ankam, sprachen wir mit Martina über das Verhalten der Hunde. Auch wir haben versucht zu erkennen, was uns die Tiere sagen wollen: Warum legt sich Pelle so nah zu Martina? Wie fühlt sich Anton, wenn er sich so genüsslich auf den Rücken legt? Die Hunde können zwar nicht in Menschensprache kommunizieren, aber mit ihrem Körper sagen sie uns ganz viel. Wir überlegten gemeinsam, was Hunde von uns Menschen brauchen: Natürlich Fressen, Trinken, ein weiches Plätzchen, aber auch ganz viel freundliche, liebevolle Zuwendung. Dann konnten wir mit den „echten Tieren“ ausprobieren, wie gut es uns z.B. gelingt, den temperamentvollen Anton, ohne an der Leine zu zerren, mit uns zu führen. Hanna versuchte sich im führen von Anton, was gar nicht so einfach war. Denn Anton ist ein richtiges Energiebündel.

 Immer wenn er eine andere Richtung einschlagen wollte zog Hanna nicht an der Leine, sondern blieb stehen wie ein Baum, sprach Anton an und setzte sich dann wieder in Bewegung. Und siehe, Anton folgte ihr. Zum Abschluss durften die Drei dann noch den von uns versteckten Leckerlibeutel finden. Mit Hilfe ihrer hervorragenden Nasen war diese Aufgabe in Null Komma nichts erledigt. Wir haben gesehen, dass Hunde nicht nur Menschenkommandos wie, Sitz, Platz, Bleib erfüllen sollen, sondern liebend gerne auch Aufgaben erfüllen, die ihnen ganz besonders Freude machen. So wie wir Kinder! Unser Waldwichtel-Emil hat sich am Ende des Vormittags so sehr in den Hunde-Emil verliebt, dass er ihn am liebsten sofort mit nach Hause genommen hätte. Doch das ging natürlich nicht. Aber, Danke  für euren Besuch und kommt  bald mal wieder!

 

 

 

 

 

 

Im Monat Mai gab es seit langer Zeit wieder einmal einen Tag, an dem der Regen nicht enden wollte. In Strömen floss er vom Himmel, vom Beginn des Kindergartentages bis zum Ende. Manch einer von euch mag nun denken „die armen Waldwichtel!“. 

 

Aber, weit gefehlt, mit wasserdichter Kleidung macht uns dieses Wetter nichts aus. Im Gegenteil, die Pfützen laden ein hinein zu hüpfen und die durchweichte Erde verwandelt sich in wunderbaren Matsch. An diesem Regentag haben wir uns auf den Weg gemacht zur Wildschweinsuhle, die versteckt mitten im Wald liegt. Außer dem Jäger und den Waldwichteln, sind dort nur die Tiere unterwegs. Den Weg dorthin legen wir immer ohne Bollerwagen zurück, da es über Stock und Stein geht. Und an einem solchen Regentag wird der Weg ganz schön lang, denn unterwegs finden sich so viele Regenwürmer die gerettet werden wollen. Hier einer und dort noch einer. Ganz lange und dicke und kleinere. Wir heben sie auf und legen sie an den Wegrand, damit sie nicht zertreten werden. 

An der Wildschweinsuhle steht an diesen Regentagen das Matschwasser natürlich wunderbar hoch und mit den Gummistiefeln können wir am Rand hindurch waten. Im Frühling finden sich auch immer viele Molche, die zur Laichablage dorthin kommen. Und ganz geschickten Händen, z.B. denen von Lion und Paula, gelingt es, einen solchen Molch aus dem trüben Wasser zu fischen. Vorsichtig in der Hand gehalten, können wir ihn betrachten und dann wieder  ins Wasser zurück geben. Wir lieben diese Regentage, wenn es um uns herum, im dichten Wald, rauscht und tropft und außer uns scheinbar niemand unterwegs ist.

 

Dieser Regen war für den Wald sehr wichtig und auch unser neu angelegtes Gemüsebeet freute sich über ihn. Gemeinsam mit Lilia hatten wir Bärenkinder es an einem Vormittag angelegt: Mit den Schubkarren transportierten wir Erde vom Erdhügel in die Holzumrandung. Mit Hacken und Händen wurde die Erde fein gemacht und hinein kamen kleine Tomaten- und Gurkenpflanzen und einige Kartoffelknollen. Eine selbst gemachte „Bewässerungsanlage“ aus leeren Flaschen, soll an trockenen Tagen und übers Wochenende für ausreichend Wasser sorgen. Wir hoffen sehr, dass unser Gemüse wächst und freuen uns auf eine reiche Ernte zum Ende des Sommers und im Herbst.

 

Ende Mai haben wir uns zwei Tage mit dem Thema „1. Hilfe“ beschäftigt. Im Morgenkreis wurde gemeinsam überlegt, welche Situationen  im Waldkindergartenalltag eintreten können, bei denen schnelle Hilfe gefordert ist: Ein Kind „brennt“ sich an einer Brennnessel, ein Kind wird von einer Wespe oder Biene gestochen, jemand schneidet sich mit dem Schnitzmesser, ein Kind plumpst beim Spielen am Bach ins Wasser, ein Kind fällt aus der Hängematte, warum essen wir nichts was im Wald wächst? … Hier sind uns viele Beispiele eingefallen, aber glücklicherweise gab es im Kindergartenalltag über all die Jahre noch nie einen schlimmen Unfall. Wir haben besprochen, wo sich die „Erste Hilfe Sets“ befinden, oder wo Kältepacks zu finden sind. Wir haben uns nochmal ins Gedächtnis gerufen, warum wir immer lang armig und mit langen Hosen in den Kindergarten gehen und warum eine Kopfbedeckung wichtig ist – richtig, wegen der Zecken. Oder, warum wir an einem schönen Herbsttag, der morgens kühl und später warm ist, im Laufe des vormittags Kleidungsstücke ablegen – richtig, damit sich unser Körper nicht  zu sehr aufheizt. 

                                                                    

Denn, auch davon kann es einem unwohl werden.  In kleinen Gruppen haben wir dann Notfall Situationen überlegt und den anderen das richtige Verhalten vorgespielt: Ein Kind wurde von einer Wespe gestochen – wir müssen eine Erzieherin rufen und die Einstichstelle kühlen. Ein Kind schneidet sich mit dem Schnitzmesser, wir rufen eine unserer Erzieherinnen und sie kann entscheiden, ob ein Pflaster genügt, oder eine Wunde genäht werden muss, ein Kind isst eine Beere von einem Strauch. Achtung das dürfen wir nicht, sie könnte giftig sein – schnell die Erzieherin verständigen … Aufmerksam sein, hinschauen  und im Notfall schnell einen Erwachsenen rufen, ist sehr wichtig. Und nach all den ernsten Themen konnten wir dann noch nach Herzenslust Verbände anlegen. Lukas‘ Papa Tom, der als Rettungssanitäter arbeitet, hatte uns für diesen Tag viele ausrangierte Verbandsrollen und Kompressen mitgebracht. Und gegenseitig konnten wir uns  Arme, Beine, Hände oder Kopf verbindenDas hat viel Spaß gemacht!

 

                                                                    

Nun freuen wir uns auf alle Sommeraktionen die noch auf uns warten, auf viel Sommersonnenschein und den Schatten, den uns der Nächstenwald für diese Tage schenkt!

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