Nach etwas mehr als zwei Wochen Weihnachtsferien sind wir wieder in den Kindergartenalltag gestartet und wollen an dieser Stelle noch von zwei Erlebnissen im vergangenen Dezember erzählen: Mitte des Monats hatten wir uns auf Herbergssuche begeben – ja, richtig, genau wie Maria und Josef am Ende ihres langen Weges, in Bethlehem. Wir aber sind durch den Holzweg gezogen und haben an vielen Türen geklingelt und nach einem warmen Platz für die Vesperzeit gebeten. Leider hatten wir zunächst wenig Erfolg: Das Wohnzimmer wäre zu eng, es wären bereits Gäste im Haus, wir sind gerade auf dem Sprung, oder, ihr seid ganz schön schmutzig, waren die Antworten, die wir zu hören bekamen. Na ja, konnten wir auch verstehen, denn viele Kinder und nicht ganz sauber, waren wir tatsächlich. Nun konnten wir gut nachfühlen, wie es Maria und Josef ergangen sein muss bei ihrer vergeblichen Suche nach einer Herberge. Und als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, an diesem Tag im Warmen zu essen, wurde uns doch noch eine Tür geöffnet. Nämlich das Scheunentor von Familie Schorndorfer ganz am Ende unseres Weges. Auf Strohballen sitzend, zwischen alten Mauern, konnten wir unsere Vesperboxen leeren. Welch schönes Erlebnis!
Am letzten Kindergartentag vor den Ferien fand dann noch unsere Weihnachtsfeier statt. Bereits zwei Wochen zuvor hatten wir die Hausaufgabe bekommen, aus Pappe und Schafwolle ein Weihnachtsschaf zu werkeln. Diese haben wir an jenem Morgen alle zum „Alten Rabenplatz“ mitgebracht. Dort stand bereits unsere Erzieherin Helen und sah gar nicht mehr wie Helen aus, in ein Schaffell gehüllt mit einem Hut auf dem Kopf – nein, viel mehr wie eine Hirtin. Zu ihr durften wir alle kleinen Schafe stellen und schon hatte sie eine ganze Herde zu hüten. Und dann entdeckten wir noch eine sonderbare Gestalt in schwarzem Mantel mit Kapuze und riesigen Stiefeln, die von Baum zu Baum schlich und ganz sicher etwas im Schilde führte. War das nun ein Räuber, oder Brunos Papa Jo? Karin führte uns durch die Geschichte „Vom kleinen Hirten und dem großen Räuber“. Der kleine Hirte hatte in jener Nacht, wie viele Andere, die Nachricht von der Geburt des kleinen Gottessohnes erhalten und machte sich auf den Weg, das Kind willkommen zu heißen. Auch der Räuber folgte den Hirten, denn, wo ein Fest stattfindet, gab es sicherlich einiges zu räubern. Dass der kleine Hirte auf seinem Weg bereits eine warme Decke und einen Krug mit Milch an arme Menschen verschenkte, ärgerte den Räuber und so konnte er nur noch das Essensbündel des Hirten ergattern. Dann begleitete er den kleinen Hirten dorthin, wo der kleinen Gottessohn geboren war. Und wie verwundert war er, dass dieser in einer Krippe, in einem kleinen Stall lag. Der Räuber schämte sich, dass er diesem Kind die Wurst und das Brot weggegessen hatte. Aber Maria lächelte ihn freundlich an und freute sich über seinen Besuch und der Räuber war verwirrt, denn er fühlte sich schon gar nicht mehr wie ein echter Räuber. Denn diese werden nicht freundlich angelächelt. Und so merkte der kleine Hirte, dass er doch nicht mit leeren Händen zum Gottessohn gekommen war: Und ein kleiner Hirte und ein großer Hirte liefen gemeinsam zurück zur Schafweide.
Wenn wir uns an diesen kalten Januartagen kreuz und quer durch den Nächstenwald bewegen, um uns warm zu halten, gibt es immer viel zu entdecken. Besonders toll sind die Pfützen nahe der Wildschweinsuhle. Aber hier gilt eine goldene Regel: Nur wer wasserdichte Gummistiefel trägt, darf reinspringen und durchwaten. Und nicht selten passiert es dann, dass ein Waldwichtel mit der Nase voran im Matsch landet. Aber wir sind nicht zimperlich, Mütze vom Kopf, einmal mit ihr über das Gesicht gewischt und schon gehts weiter. Da wir gute Augen haben, entdecken wir auch weniger schöne Dinge unter Büschen und Hecken, nämlich Müll - bevorzugt Glasflaschen. In der letzten Woche haben wir jede Menge große und kleine Flaschen gefunden. Gemeinsam haben wir sie aufgesammelt und in unseren Schubkarren zum Bauwagenplatz transportiert. Am Freitag, unserem Winter-Turntag, haben wir sie dann allesamt im Altglascontainer am Bürgerhaus entsorgt. Ein schönes Gefühl, den Wald ein wenig von Müll befreit zu haben.
Im Januar haben wir wieder einmal eine Wanderung auf den „Storren“ unternommen. Vom Spielplatz am Bürgerhaus ging es bergan, bis zu unserem altbewährten Essens-Rastplatz. Mit von der Partie war bei diesem Ausflug auch Tim. Seit kurzem ist auch er ein richtiger Waldwichtel und bei all unseren großen und kleinen Unternehmungen mit von der Partie. Auch er hat den Aufstieg problemlos geschafft. Nach der Essenszeit sind wir noch ein gutes Stück weiter gezogen, zu unserem Balancierbaum, um den herum es noch weitere spannende Spielorte gibt, zum Beispiel tolle Steinhaufen. Als wir uns auf den Weg zurück zu unseren Rucksäcken am Essensplatz und weiter zum Bürgerhaus begeben haben, hat sich Hannes die Mühe gemacht unsere Schritte zu zählen. Und er kam auf die stolze Zahl von 1406. Ganz schön viele, finden wir. Doch alle Waldwichtel, egal ob neu dabei oder alte Hasen, konnten die Strecke problemlos meistern!
In diesem Monat haben wir uns auch um die Futterversorgung der Vögel am Bauwagenplatz und am Eulenplatz gekümmert. In einem Topf, auf unserem Gaskocher, haben wir Kokosfett geschmolzen. Nachdem aus der zuerst festen, weißen Masse, durchsichtige Flüssigkeit geworden war, gaben wir Sonnenblumenkerne und Haferflocken hinein. Dank der frostigen Wintertemperaturen, wurde die flüssige Masse sehr rasch wieder fester und fester. Bald hatte sie die richtige Konsistenz um Kiefernzapfen damit zu bestreichen, Tontöpfe zu füllen, Ausstechförmchen und Silikonformen damit zu bestücken. Schon nach kurzer Zeit war die Futtermasse wieder ganz fest. Gemeinsam versahen wir die Köstlichkeiten mit Bändern zum Aufhängen und wir waren uns sicher, die Vögel rund um den Bauwagenplatz warteten nur darauf unsere feinen Mahlzeiten zu probieren. Die Hälfte unserer Futterration haben wir dann an den kleinen Bergahorn an unserem Sandkasten gehängt und die zweite Hälfte in der Schubkarre zum Eulenplatz transportiert. Dort hatten wir in der vergangenen Woche schon für die Eichhörnchen zwei Futterstellen mit Haselnüssen und Walnüssen gerichtet und nun machen wir auch noch den Vögeln eine Futterfreude. Und schon am nächsten Kindergartentag konnten wir beobachten wie viele Meisen, Spatzen und Rotkehlchen ohne Unterlass zum Futterbaum flatterten und an unseren Futtergeschenken pickten. Auch wenn wir uns in der Nähe des Bergahorns aufhalten, lassen sie sich nicht stören und bedienen sich.